1236 siedelte der Zisterzienserinnenorden nahe St. Urban nach Olsberg um und legte somit den Grundstein für das heute noch bestehende Stift Olsberg.
Klöster waren seit jeher Grundbesitzer und betrieben Landwirtschaft. Aus dieser Gründungszeit stammt auch die grosse Scheune, die – nie abgebrannt – heute die älteste noch genutzte Scheune des Kantons Aargau ist.
Das Stift Olsberg gehört seit 1803 dem Kanton, 1860 wurde in den Klostergebäuden ein Kinderheim untergebracht, welches 2010 sein 150-jähriges Bestehen feiern konnte.
Die Landwirtschaft wurde bis heute beibehalten, jahrzehntelang jedoch viehlos, was die Konsequenz hatte, dass die schweren Böden ohne Hofdünger verarmten und die Bodenstruktur derart stark litt, dass der Boden kaum mehr bearbeitbar war.
Zur Lösung dieses Problems wurde daraufhin in der Scheune ein Mutterkuhstall eingerichtet, in dem 16 Kühe mit Kälbern ihren Platz fanden. In den 1990er Jahren wurde der Betrieb ökologisiert. Im Rahmen des kantonalen Projekts “Natur 2001” wurde die Landfläche zum Musterbeispiel eines extensiven Fricktaler Landwirtschaftsbetriebes: Ein Netz aus Hecken wurden gepflanzt, Blumenwiesenstreifen gesät und Hochstammobstbäume wurden gesetzt. 1997 stellte der Betrieb auf biologische Wirtschaftsweise um und ist seit 1999 voll Knospe zertifiziert.
Am 1. April 1999 wurde der Betrieb, der bis anhin als Gutsbetrieb mit Angestellten vom Kanton Aargau geführt wurde, aufgrund eines Grossratsbeschlusses verpachtet und wird seitdem von der Familie Rytz mit grossem Einsatz und viel Überzeugung geführt.
Monika Rytz reflektiert:
“Die ökologische Vernetzung führen wir weiter: Wir pflanzten weitere Hecken und legten Teiche und Wasserrinnen an, um die noch vorhandenen bedrohten Amphibien wie Gelbbauchunken und Kreuzkröten zu fördern.
Wir erweiterten den Tierbestand um Schweine und Schafe und verbrachten jedes Jahr mehrere Monate damit, den ziemlich aus dem Ruder gelaufenen Unkrautbeständen Meister zu werden: die Getreidefelder präsentierten sich im Sommer grossflächig violett wegen der vielen Ackerkratzdisteln, die wir Kipperweise ausrissen und in die Kompostieranlage brachten.
Mit den Blacken sah es nicht viel anders aus, auch diese mussten mit dem Blackeeisen von Hand ausgestochen werden. Auch heute noch haben wir Blacken und Disteln, aber die Bestände sind auf ein Mass geschrumpft, das wir gut im Griff haben.”
Ein Biobetrieb verzichtet nicht nur auf jeglichen Einsatz von chemisch-synthetischen Spritzmitteln und Düngern, sondern er schliesst Kreisläufe (mit der Natur als Vorbild) und erhält das natürliche Gleichgewicht.
Da nur auf einem gesunden Boden gesunde Lebensmittel wachsen können, ist die Bodenpflege mit gezielter Humuswirtschaft ein zentraler Punkt des Biolandbaus.
In den letzten 12 Jahren hat der Bodenaufbau auf dem Biobetrieb Stift Olsberg eine grosse Entwicklung erfahren: Waren die Böden anfangs sehr schwer zu bearbeiten, der Humusgehalt bei unter 1%, sind die Böden inzwischen dank einem auf 2-4% gestiegenem Humusgehalt viel dunkler geworden, haben mehr Porenvolumen (besserer Wasser- und Luftspeicher) und sind viel einfacher zu bearbeiten.
Im Humus wird das Klimagas CO2 gespeichert, das nicht in die Atmosphäre gelangt. Somit leistet der Biobetrieb Stift Olsberg und jeder anderer Biobetrieb einen wertvollen und immens wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.